Bericht von Rolf:
(Gallerie und Video Konvertierungen von Dominik, Fotos, Videos und unterster Abschnitt von Simon, Training am 23.11.2013)

Malans, Standort des G-Force Trainers Fliehchraft in der Schweiz. Gar nicht mal weit weg von uns, und die perfekte Wahl für einen regnersichen Samstag im November wie heute. Von Simon bereits vor einem dreiviertel Jahr angeregt, fanden sich heute vier Piloten vom Club ein, die sich mit gemischten Gefühlen auf den Weg machten. „Ziemlich viel Geld, um sich plagen zu lassen“ „mir wird eh schlecht werden“, … Auf geht’s zur grossen Salatschleuder!

Vor Ort wurden wir von Christian Krättli mit Kaffee herzlich begrüsst, über die Sachverhalte, Vorgehensweise und Abläufe informiert, sowie mit Sitz- und Fussbrettverstärkungen aufmunitioniert. Das Spiraltraining ist sorgfälltig aufgebaut, und mit den zahlreichen Durchführungen haben sich gewisse Erfahrungswerte ergebens, beispielsweise, dass die Teilnehmer nach dem Mittagessen viel belastbarer sind. Nach der Einweisung beginnt man mit einer Einführungsrunde bei der zweifachen Erdbeschleuningung. „Das habt ihr schon bei den zwei Vollkreisen im Prüfungsprogrammm“. Allgemeine Kommentare der Kursteilnehmer: „Das kenne ich, das habe ich schon erlebt. Alles easy.“ Nächste Runde mit dreifacher Erdbeschleunigung. Die Ersten beginnen sich zu entsinnen, dass da war doch was mit Atemtechnik war. Und alles dreht sich. Das schenkt ganz schön ein. So ganz fest sind die Knie bei einem Teil der Teilnehmer nicht mehr, aber man ist noch einigermassen beieinander. Nach der Runde mit vierfacher Erdbeschleunigung weicht meine Gesichsfarbe von der gesunden rosigen deutlich ab, etwas frische Luft und Ruhe hilft den Magen wieder einigermassen zu stabilisieren. Mehr und mehr Teilnehmer setzen sich erstmal etwas hin, man langt sich mal an den Nacken. Den vier mal so schweren Kopf noch gerade zu halten ist anstrengend. Speziell ein Clubmitglied scheint recht unbeeindruckt und fährt noch vor dem Mittag eine Runde bei fünffacher Erdbeschleunigung. Jeder erlebt das ganz andres. Laut Christian kann die Tagesverfassung die persönliche Belastbarkeit so deutlich beinflussen, dass man an einem Tag bei der dreifachen Erdbeschleunigung Mühe hat, am anderen erst bei der siebenfachen.

Das Mittagessen, eingenommen in einer in der Nähe gelegenen Beiz, wirkt sich auch aufgrund des zehnminütigen Spaziergangs im herbstlichen Nieselwetter erfrischend aus und ist für die Regenerierung nach den morgentlichen Anstrengungen sehr hilfreich. Wir profitieren sehr von den Erfahrungen eines Klubmitgliedes, das bereits im Frühjahr mit einem anderen Club aus dem Rheintal das Spiraltraining besucht hat. Die mit Vernunft und Bedacht ausgeführten Bestellungen zeigen einen Schwerpunkt im Bereich Teigwaren mit fleischloser Sauce.

Ganz Christian’s Beobachtungen aus früheren Durchgängen des Trainings entsprechend, gehen wir am Nachmittag ganz anders an die Sache ran. Inzwischen haben wir gelernt uns aufzurichten, entspannter zu sitzen, halten den Kopf gerader und haben wegen der nun gefahrenen stärkeren Beschleunigungen und der dadurch verursachten grösseren Auslenkung freie Sicht auf die bunte Kontrolltafel. Matchentscheidend ist die Anwendung der erlernten Pressatmung. Wie vorhergesagt kann man damit die Grenzen, ab denen man beeinträchtigt wird deutlich beeinflussen. Je nach persönlichen Vorlieben steigen die Teilnehmer inzwischen mit fünf bis sechsfacher Erdbeschleunigung ein.

Im Kurs wurde der Sachverhalt des nach hinten geknickten Kopfes bereits erwähnt, bei einem Teilnehmer können wir es nun beobachten. Plötzlich kippt der Kopf nach hinten, ein Aufrichten ist bei der Beschleunigung nicht mehr möglich. Der Teilnehmer löst nicht von selbst die Bremse, was am Schirm notwendig wäre um die Spirale ausleiten zu können. Wie in so einem Fall vorgesehen hält Christian die Maschine sofort selbst an, und erklärt allen Teilnehmern die Beobachtung sowie die richtige Reaktion in diesem Fall. Die Muskeln sind einfach nicht stark genug, um den Kopf aufzurichten, auch wenn der Kopf unangenehmer Weise hinten hängt soll man sofort die Hände hochnehmen, um die Spirale auszuleiten. Der betreffende Teilnehmer kann das umsetzen, wir beobachten bei den anschliessenden Läufen mit noch höherer Beschleunigung wieder das züruckfallen seines Kopfes, worauf er allerdings beide Male durch ein sofortiges Anheben der Innenhand und damit dem Ausleiten aus der Spirale erfolgreich reagiert.
War der Vormittag noch davon geprägt die Schwindelgefühle durch das Drehen in den Griff zu bekommen, können wir uns nun zunehmend den körperlichen Beeinträchtigungen bei den erhöhten G-Kräften widmen. Mir persönlich gelingt es gut die von Christian beschriebenen Phenomene des Gray-outs (plötzlich sieht man keine Farben mehr, alles ist nur noch Schwarz-Weiss), sowie der Einschränkung des Gesichsfeldes (Tunnelblick) anzufahren, und durch dosiertes Bedienen der Innenbremse entsprechend zu steuern. Mehr Ziehen: es wird dunkel. Weniger ziehen, es wird wieder bunt. Einem Clubmitglied gelingt es, trotz zahlreicher Umdrehungen bei siebenfacher Erdbeschleunigung am Rand dessen was die Maschine hergibt, nicht, in diesen Bereich Vorzudringen. Er verspürt auch bei siebenfacher Erdbeschleunigung keine derartigen Beeinträchtigungen. Bequem ist es ihm allerdings bei siebenfacher Erdbeschleunigung auch nicht, so dass er sich mit den Erzählungen der anderen zufrieden gibt.

Bei Steilspiralen am Schirm erwartet man etwa die halbe Gleitzahl als Beschleunigung, man darf etwa mit der vierundhalbfachen Erdbeschleunigung rechnen. Allen Clubmitgliedern gelingt es, dank des heutigen Trainings diese für mindestens eine Minute auszuhalten. Das man dann bei 6 Meter Steigen unter einer hässlich saugenden Wolke gerade mal 500m an Höhe vernichtet ist etwas ernüchternd, aber wir sind auf derartige Situationen nun grundlegend besser vorbereitet als vor dem Training.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich das Fliehchraft-Training als sehr eindrucksvoll empfunden habe, und mir dadurch einiger gefährlicher Fussangeln beim Spiralen bewusst geworden bin. Den Ansatz, dies in einer Konstellation zu lernen, wo jemand mich genau beobachtet und durch Drücken eines Knopfes die Sitution entschärfen kann, erscheint mir in der Tat sinnvoll. Einmal gesehen zu haben, wie man plötzlich alles grau sieht, dann zunehmend weniger, ohne es in einer Situtation zu erleben, in der man gerade mit 14m/sec auf den Erdboden zusteuert, scheint vernünftig. Prädikat: Empfehlenswert!
Rolf

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Nachtrag Simon:
So krass wie bei den folgenden 2 Beispielen war es bei uns aber dann doch nicht:
Moonraker, 13g
Roger Moore übersteht die 13g auch ohne Pressatmung relativ locker!;-) (007 verfolgt mich irgendwie dieses Jahr Lächelnd)
Was für eine Belastung schnelle Wechsel auf 12g und wieder zurück für den Körper wirklich bedeuten, auch für einen trainierten Jet Piloten, sieht man eindrücklich im folgenden Filmchen von der Brooks Air Force Base, San Antonio, Texas:
Pilot, Brooks AFB 12g
Man beachte die momentanen Beschleunigungs- & Puls-Werte in der zweiten Zeile!